Berufsorientierung durch Pandemie erschwert

Unter den aktuellen Umständen begegnen den Schüler/innen diverse Hürden, die sie auf ihrem Weg der Berufsorientierung zu meistern haben. 

Praktika sind teils pandemiebedingt ausgefallen, sodass ein Kennenlernen von Betrieben und Arbeitsfeldern in den letzten anderthalb Jahren nur beschränkt möglich war. 

Dies hat zur Folge, dass einige junge Menschen keine Vorstellung davon haben, welcher Ausbildungs- oder Studienberuf für sie in Frage kommen könnte. 

Die Jugendberufsagentur (JBA) in der Grafschaft Bentheim kann dabei in der Entwicklung und Planung einer schulischen und beruflichen Perspektive hilfreiche Unterstützung anbieten.

Hinter der Jugendberufsagentur verbirgt sich eine rechtskreisübergreifende Kooperation zwischen dem Grafschafter Jobcenter, dem Pro-Aktiv-Center, der Agentur für Arbeit Nordhorn, des Jugendamts sowie der Berufsbildenden Schulen als Vertreter der Schulen. Dieses Netzwerk hat sich zum Ziel gesetzt, junge Menschen aus der Grafschaft Bentheim zwischen 14 und 25 Jahren in ihrer beruflichen Planung bedarfsgerecht und koordiniert zu unterstützen. So soll durch die Suche von passenden Anschlussperspektiven niemand im Übergang zwischen Schule und Beruf „verloren gehen“.

Um Beratungsanfragen bedarfsorientiert zu koordinieren, wird das Pro-Aktiv-Center (PACe) als erste Clearingstelle der Jugendberufsagentur genutzt. Die offene und niedrigschwellige Beratungsstruktur (Einzelfallarbeit, aufsuchende Arbeit sowie ein lebenswelt- und ressourcenorientierter Ansatz) des Pro-Aktiv-Centers ermöglicht eine schnelle und effektive Vermittlung zu weiterführenden Hilfen. Wenn nötig, werden nach der Erstberatung durch PACe weitere JBA-Mitglieder involviert.

Das Pro-Aktiv-Center ist eine Beratungsstelle der Jugendberufshilfe und beim Grafschafter Jobcenter angegliedert. Es wird vom Europäischen Sozialfonds und dem Land Niedersachsen gefördert. Ein kostenloses Beratungs- und Unterstützungsangebot können junge Menschen zwischen 14. und der Vollendung des 26. Lebensjahres mit Wohnort in der Grafschaft Bentheim erhalten. Auch Erziehungsberechtigte sowie Schulen können sich beraten lassen. Ziel ist es, die jungen Menschen persönlich zu stabilisieren und in Schule, Ausbildung und Beruf sozial zu integrieren. Mit den Jugendlichen und jungen Erwachsenen wird gemeinsam abgestimmt, welche Bedarfe bestehen und welche individuelle Unterstützung benötigt wird. Im Rahmen der Einzelfallhilfe können so beispielsweise schulische und berufliche Perspektiven erarbeitet werden.

Die Schulpflichterfüllung nimmt in der Beratungsarbeit des Pro-Aktiv-Centers einen hohen Stellenwert ein. Die Auswirkungen der Corona-Pandemie haben Chancen zur beruflichen Orientierung und praktischen Erprobung im Praktikum stark eingeschränkt. Dies hat erwartungsgemäß zu einer größeren Anzahl junger Menschen geführt, die sich ihrer beruflichen Ziele nicht sicher sind. Dies gilt auch für Menschen mit höheren Bildungsabschlüssen die bei der Studienorientierung und/oder bei einem Studienwechsel/-abbruch Unterstützung benötigen. Auch die psychische Gesundheit nimmt in diesem Zusammenhang zunehmend eine wichtige Rolle ein. 

Im Austausch mit den jungen Menschen werden psychische Belastungen im Sinne von Überforderungen und steigendem Leistungsdruck wahrgenommen, welche sich in Form von Schulverweigerung äußern können. In Kooperation mit den Trägern der Jugendhilfe, dem Jobcenter, der Agentur für Arbeit, mit den Schulen, der Jugendwerkstatt sowie anderen sozialen Diensten werden passgenaue Hilfen erarbeitet.